Freitag, 05.03.2021 Neuigkeiten

Trotz Corona zur Krebsvorsorge

Dr. Peter Anhut rät dringend, ungeachtet der Pandemie bei Beschwerden bzw. zur Früherkennung zum Arzt zu gehen.

Trotz Corona zur Krebs-Vorsorge, die Behandlungszimmer dürfen nicht ungenutzt bleiben.
Trotz Corona zur Krebs-Vorsorge - die Behandlungszimmer dürfen nicht ungenutzt bleiben. Foto: Peter Anhut

"Gehen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden zum Arzt und nutzen Sie auch die Vorsorgeuntersuchungen ", dazu ruft der Kronach-Kulmbacher Onkologe Dr. Peter Anhut eindringlich auf. Je früher schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs erkannt werden, umso besser sind die Heilungschancen. Derzeit tun dies weniger Menschen als zuvor.

Aufgrund von Corona akute Beschwerden nicht abzuklären oder nicht zur Vorsorge zu gehen, empfiehlt sich nicht, warnt Anhut. Es bestehe der Eindruck, weniger Menschen nutzten derzeit die Vorsorgeuntersuchungen . "Das ist subjektiv, aber wie so viele Mediziner habe ich auch diesen Eindruck." Einzelne Studien hätten dies auch schon belegt. Es sei ja auf den ersten Blick nicht schlecht, sagen zu können, es gibt weniger neue Krebspatienten, die versorgt werden müssen. Gut wäre dies, wenn es wirklich weniger Krebs geben würde. "Aber das ist eine Schein-Realität." Die Erkrankungen treten sicher weiterhin auf, werden wohl derzeit aber weniger entdeckt. 

Menschen mit Krebserkrankungen sind hinsichtlich der Maßnahmen gegen Corona sehr umsichtig und ohnehin erfahren, was Hygienemaßnahmen angeht, betont der Mediziner. Dazu gehören die Vermeidung von Kontakten, das Tragen von Schutzmasken, Händedesinfektion und das regelmäßige Lüften in Räumen.

Generell sollten Behandlungsmaßnahmen bei Krebserkrankungen nicht wegen Corona ausgesetzt werden. Praxen und Kliniken geben sich größte Mühe, um die Behandlungen so sicher wie möglich zu gewährleisten. "Darauf können sich unsere Patienten verlassen", unterstreicht der Mediziner.

Der Mitarbeiter dieser Zeitung erlebte dies hautnah. Ein Foto im Behandlungszimmer ist möglich, aber der Onkologe schießt dies nach den Wünschen des Reporters selbst. Keine nicht unbedingt nötige Person hat Zutritt zu dem Behandlungsraum.

"Soll ich mich gegen Covid-19 impfen lassen?", diese Frage stellen sich auch an Krebs Erkrankte. "Ich bin sehr für die Corona-Impfung ", betont Anhut. "Jeder und jede solle das Impfangebot überdenken und die Impfung ins Auge fassen, vor allem wenn jemand zu den Risikogruppen gehört", rät der Onkologe. Wichtig ist eine rechtzeitige Anmeldung zur Impfung (www.impfzentren.bayern.de) "Alle Menschen können und sollten sich selbst um einen Termin kümmern", weist er auf die Anmeldeplattform der Kommune hin.

Die Wirksamkeit sei besser als die bei vielen anderen Impfungen wie bei Influenza. Die Verträglichkeit der zugelassenen Impfstoffe sei insgesamt gut, zitiert Peter Anhut die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Natürlich gibt es, wie auch bei anderen Impfungen, Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Schwäche (sogenannte grippale Symptome), welche nach wenigen Tagen wieder abklingen und harmlos sind. Selten gibt es schwere allergische Nebenwirkungen. Eine Covid-19-Schutzimpfung sei gerade für Krebspatienten sinnvoll, vor allem bei aktiver Erkrankung und wenn in absehbarer Zeit eine Chemo- oder/und Antikörper-Therapie erforderlich ist. 

 

Quelle: Artikel von: Rainer Glissnik, Veröffentlicht von: Fränkischer Tag
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